Halina in der Box66 – Forderung nach einer deutlichen Erhöhung der Bundesmittel für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)

Am 13.09.2016 nahm Halina zusammen mit Cansel Kiziltepe (MdB SPD) am MBE Aktionstag teil – einer gemeinsamen Veranstaltung der Box66 – Interkulturelles Begegnungszentrumfür Frauen und Familien am Ostkreuz, des Polnischen Sozialrats e.V. und des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e.V. (KKH).

Am 13.09.2016 nahm Halina zusammen mit Cansel Kiziltepe (MdB SPD) am MBE Aktionstag teil - einer gemeinsamen Veranstaltung der Box66 - Interkulturelles Begegnungszentrum für Frauen und Familien am Ostkreuz, des Polnischen Sozialrats e.V. und des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e.V. (KKH).

Eingeleitet wurde die Veranstaltung von Dilan Aydogan vom KKH. Ausführlich erklärte sie den Anwesenden, was dieses Modellprojekt, das seit Mai 2011 läuft, alles beinhaltet, welche Ziele es verfolgt. Im Kern sollen durch das MBE-Programm Probleme von Ratsuchenden im Zusammenhang des "Neu-Ankommens" in einer bedarfsorientierten Einzelfallberatung schnell, unbürokratisch und kostenlos gelöst werden. Wo können bzw. dürfen sie welche Deutschkurse besuchen? Werden Abschlüsse anerkannt? Wie sieht es mit einer Arbeitserlaubnis oder Krankenversicherung aus? Außerdem sollen die Berater*innen auch bei der Wohnungssuche, bei Amtsgängen und bei Angelegenheiten rund um die Themen Ehe, Familie, Erziehung, Schule und Beruf helfend unterstützen.

"Ja. Das war jetzt ziemlich viel über das, was das MBE-Programm so alles ist und will. Es tut mir leid, wenn ich Sie gelangweilt habe. Abschließend kann ich sagen, dass ich nicht mal die Hälfte von dem, was ich laut Plan machen soll schaffe. Achso...ganz nebenbei sollen wir auch noch Kinderbetreuungsangebote organisieren, damit die Eltern auch wirklich zu den Deutschkursen gehen können", erzählt Dilan Aydogan mit einem ehr verzweifelten Lächeln. Die anderen MBE-Mitarbeiter*innen von der Box66 und dem Polnischen Sozialrat stimmten ihr alle zu. "Wir versuchen echt unser bestes aber unsere Kapazitäten reichen einfach nicht aus. Ich berate die Leute in meiner Pause weiter und muss dann trotzdem oft Personen wegschicken oder bitten noch einmal zu kommen, weil ich so überlastet bin. Ich bin im KKH zum Beispiel die einzige MBE-Mitarbeiterin."Die Berichte der anderen MBE-Mitarbeiter*innen erzählen ähnliche Geschichten. "Es ist schon schwer bis unmöglich, die vielen Menschen mit ihren komplexen Anliegen und Problemen vor Ort in unseren Büros gut zu beraten. Es ist ja nicht so, dass wir einfach nur schnell einen Antrag ausfüllen und damit hat sich die Sache. Wir müssen uns jedes Mal erst die Geschichte hinter der Person angucken, ihnen erklären was es für Möglichkeiten gibt und welche eben nicht. Und auch der emotionale Aspekt unserer Arbeit darf nicht unterschätzt werden. Allem voran gehen meist intensive Gespräche. An Begleitungen zu Ämtern etc. ist aus zeitlichen Gründen gar nicht zu denken."

Halina und auch Cansel kennen diese Berichte von unterfinanzierten Projekten und überlasteten Mitarbeiter*innen in diesen Bereichen leider nur zu gut. "Vor allem angesichts der steigenden Nachfrage nach solchen Angeboten muss sich etwas ändern", findet Halina. Momentan sind für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer für das Jahr 2017 44,77 Millionen an Bundesmitteln geplant. Konkretes wird allerdings erst in der Haushaltsausschusssitzung am 22. September beraten.

Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. fordert eine Aufstockung, da die "Beratungsfälle vor dem Hintergrund der Entwicklungen der Einwanderung nach Schätzungen des BAMF allein 2016 um mindestens 15.000 auf 220.000" gestiegen sind und "2017 um weitere 20.000 auf dann 240.000" steigen werden, wobei die Bundesarbeitsgemeinschaft dies noch für eine recht zurückhaltende Schätzung hält. Hinzu kommt, dass die Zahl der Beratungsfälle auch durch Familienzusammenführungen und "die zunehmende Einwanderung von Unionsangehörigen" steigen wird, es also eine Ausweitung der Zielgruppe gibt.

Halina bedankt sich bei Anna Czechowska - Leiterin der Box66- für die Einladung zum MBE-Aktionstag und bleibt an diesem Thema auf jeden Fall dran. Sie wird die weiteren Entwicklungen beobachten.

Bis dahin wünscht sie allen MBE-Mitarbeiter*innen viel Kraft und Durchhaltevermögen bei der Arbeit.